Sonntag, 28.07.24
GTA Süd Chialvetta - Pontebernardo (Etappe 47)
Unterkunft Pension Le Barricate
Hm rauf 1.160, Hm runter 1.380, Km 19,5
Unterwegs: Ewig!! Reine Gehzeit ca. 8 h
Kosten Osteria della Gardetta: vergessen. Glaub wieder sowas um 60 € p.P. im DZ mit HP
Und wie es plötzlich Sommer ist!!
Wir sind beim ewig langen Abstieg fast verbrannt in der Sonne.
WAR
DAS
HEISS 🥵🥵
Es ist die letzte Bergetappe des Mannes, morgen steht nur noch ein Höhenweg-Spaziergang an, und sie zückt - neben der Hitze - nochmal alle landschaftlichen Register. Es ist - bis auf die Hitze - wirklich ein Traumtag! Es ist Sommer, das bedeutet aber auch: JETZT kann man Baden! Schluss mit dem um türkisgrüne Bergseen herum Geschleiche und sich denken „ach neeee.“
Das wird er sein: Der erste GTA- Bade-Bergsee 2024!
Marion & Onno sind ja nur bis zum Rifugio Gardetto gelaufen und ich bin, als wir dran vorbeikommen, sehr neidisch. Was für eine gute Idee! Das liegt nämlich zauberhaft in einem großen, grünen Hochtal, umzingelt von beeindruckenden Bergen.
(Rifugio Gardetto, auf halber Strecke von Etappe 47)
Aber nein, der Mann muss ja übermorgen zum Bus - wir laufen nach einer laaaangen Pause auf einem der Felsen weiter. Absteigen zum Rifugio und dann alles wieder hoch - ne das geht jetzt nicht. Das wir weitergehen hat - neben der Hitze (erwähnte ich die schon?) den Nachteil, besagte Holländer zu verlieren aber den Vorteil - ich blättere im Excelsheet der Schweizer Familie - DIE müssten wir heute Abend wieder treffen!
Morgens haben wir gemütlich mit den Holländern gefrühstückt und nochmals die doch sehr originell zusammengewürfelte Inneneinrichtung bewundert.
Die Kirche in Chialvetta war offen, da sind wir auch noch rein.
Neben der Kirche liegt ein Buch mit Familienfotos der hier ansässigen Familien aus. Auf vielen der alten Bildern posieren die Männer selbstverständlich mit Gewehr.
Das ist heute auch ein bisschen das Thema der Tour. Neben Edelweiß (wir sehen so viele) und Murmeltieren (wir sehen kein einziges) verspricht der Rother auch Bunker. Er bringt das alles in eine mittelmäßig gelungene Aliteration „Murmeltiere, Militärbunker, Meere von Edelweiß“.
Und von diesen Militärbunkern stehen hier wirklich viele rum, man kann in die meisten reingehen. Die Schweizerin (ja wir treffen sie wirklich wieder!) wird sich abends beschweren, dass ihr Mann den ganzen Tag nur olle Bunker angeschaut hat. Ich werde die Augen verdrehen und sagen „Meiner auch.“
Bitteschön, hier ein paar Beispiele.
Mich bedrückt das ja immer sehr. Vor allem weil das keine 2000 Jahre alte Römer-Bauten sind, sondern es erst JahrZEHNTE her ist, dass sie genau dafür verwendet wurden. Die brüllende Armut, und die Aussichtslosigkeit, der ständige Kampf ums Überleben, der gerade in den Bergdörfern so lange Dauer-Thema war und das in Kriegszeiten nicht besser wurde.
Also ja, ich muss da nicht in jeden einzelnen Bunker rein und mir vorstellen, wie das wohl war, da jetzt nicht nur zum Spass und aus Neugier durch zu spazieren.
Aber zurück zum Anfang: Nach unserer Kirchen-Dorf-Besichtigung starten wir grün an einem Bachlauf.
Das ist alles sehr schön, ich war nur abends so platt, dass ich mir keine Notizen gemacht habe. Ihr bekommt jetzt heute also mehr Fotos und weniger Text :-))
Da ging’s scheinbar weiter….
Das war noch nicht der höchste Punkt, der lag heute auf 2.620 hm.
Aber es ist der Pass von dem aus man in dieses schöne Hochtal schaut und nachdem auch die Hütte benannt ist.
Da hinten ist sie nochmal, die Gardetta Hütte.
Und da war unser Pausen-Platz, mit Blick genau in dieses gigantisch schöne Hochtal.
Und dann - die letzte lange Kurve zum wirklich höchsten Punkt, das ist so spektakulär. Wir brauchen ewig, weil wir so viele Fotos machen.
Ein paar Mountainbiker strampeln auch hoch, dicht verfolgt von einer surrenden Drohne, aber die sind bald vorbei und wir haben diesen großartigen Weg wieder für uns.
Alpenbloggerin mit deppertem Drohnen-Mountainbiker im Nacken
Und gleich mit dem Abstieg beginnt das Edelweiß-Meer. Wir werden sooo viele sehen. Aber die sehen halt doch immer sehr gleich aus, also nicht zuviele Fotos posten… Aber es war so besonders, das hab ich in der Fülle noch nie in meinem Leben gesehen. Ganz nah direkt am Wegesrand.
Ja und so schlängeln wir uns runter, auf einem Abstieg, der sich sehr sehr lange ziehen wird.
Meinen Badesee kennt ihr schon.
Und dann hab ich fast keine Bilder mehr gemacht, weil es dann echt zu viel war, zu steil, zu heiß, zu weit, zu alles. Zum ersten Mal in 25 Tagen tun mir die Füße weh, ich hab das Gefühl jeden einzelnen Stein zu spüren. Ein sehr alter Mann kommt uns entgegen, er geht das alles rauf bei der Hitze? Oh mein Gott.
Wenn man denkt jetzt ist man unten dann ist man immer noch ewig nicht in dem Ort. Aber Tunnelbauer haben diesen Autobahn-Tunnel so gebaut, dass er ein bisschen Schatten spendet.
Es ist sehr idyllisch und erinnert an die letzten Meter vom Abstieg nach Gondo. Das war auch so schlimm und dann ging’s ewig an der Strasse entlang.
Nein, ich bin gar nicht genervt.
Kurz drauf kann man von der Strasse wegbiegen und es geht nochmal (gefühlt) ewig an nem Bach entlang bis man endlich Pontebernardo erreicht. Das Le Barricate hat DZ und in einem anderen Haus das Posto Tappa, die Schlaflager-Unterkunft. Ich habe ein DZ reserviert, aber als wir da so desolat ankommen, scheinen wir nicht nach DZ auszusehen. „Das Posto Tappa ist weiter unten im Ort“ ruft der Wirt uns zu. Als wir sagen, dass wir aber ein DZ wollen, guckt er verwirrt, gibts uns dann aber einen Schlüssel.
Es hat eine schöne Terrasse, das Essen ist gut und die Gesellschaft auch!
Ich bin so platt.
(Nicht ansprechen. Einfach nur immer wieder mal Wasser nachfüllen bitte…)
Meine Lieblings-Schweizer Familie taucht tatsächlich zum Essen auf, sie sind im Posto Tappa, aber essen tun alle gemeinsam hier oben. Wobei außer uns niemand da ist. Es ist so schön, mit ihnen nochmal zusammen zu sitzen. Der Große hat sich vom Eisbaden irgendwie den Magen verkühlt, sie waren im Fluss lange baden der hatte maximal 5 Grad. Heute geht es ihm besser. Auch sie hatten tolle Tage
Es ist ein schöner Abend, aber dann fallen wir sehr früh ins Bett!
What a day!
Schlaf gut! Und füll den Akku auf!
Frau G aus N