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Tag 20 Salzburg – Triest: Summer is back!



Montag, 19.07.21

Tarvisio – Rifugio Zacchi

Hm rauf 925, runter 300, km 17,5, reine Gehzeit ca. 5 Stunden


Der Sommer ist zurück! Aber sowas von! Ein leichter  italienischer Sommer-Ferientag mit Ausschlafen, Kuchen-und Keksfrühstück, einem Badestop und einer einfachen Tour zum Rifugio Zacchi. Wir sind in Italien! Ab heute wieder zu zweit, planmäßig bis Triest. Dann sind sogar noch ein paar Ferientage übrig. Mal gucken, was wir damit machen. Aber eins nach dem andern. Immer nur einen Tag gehen und leben..


Beim Frühstück gibt es Apfelkuchen, Crostata, Linzer Torte, Plätzchenteller, Nutella-Eimer, Croissants. Phantastisch.



Der Mann tippt währenddessen wild auf seinem Handy rum. Was er da macht, frag ich…„Muss deine Artikel kommentieren.“ kommt es zurück. Dann plötzlich ein erschrockenes: „Nein! Mir fehlt ein Verb! Da fehlt doch jetzt ein Verb. Ich habe eine Schreibblockade!“ Hoffentlich ist das nicht ansteckend…Aber er hat es dann doch noch irgendwo gefunden, sein Verb.

Um halb 10 kommen wir los, der Weg folgt dem Alpe Adria Radweg der entlang der alten Bahnstrecke geht.




Das bedeutet: Asphalt und SEHR moderate Steigung. Wir machen den empfohlenen Abstecher durch die Slizza Schlucht und bekommen heute schon einen ersten Eindruck auf die türkisfarbenen Seen und Flüsse, die uns in Slovenien erwarten.




Ich wechsele nach der Schlucht in die Turnschuhe und behalte sie auch den ganzen Tag an. DAS sind genau die Etappen, auf denen man sich die Füße kaputt macht, Asphalt und heiß. Aber es geht von der Temperatur, ich freue mich mehr über den strahlenden Himmel, dieses „Es ist Sommer“-Gefühl. Endlich wieder. Plötzlich eine weit entfernte Stimme: „RENN doch nicht so!!“ Nanu? Wo ist der Mann?? Ein oranger Punkt, weit hinter mir… Aber ich renne doch gar nicht, ich geh ganz normal!!



Nach knapp 3 Stunden ist der Untere Weißenfelser See erreicht. Man hat bis dahin schon über 300 Hm gemacht, die man gar nicht bemerkt. So gute 500 fehlen noch, am Ende wird es steil, heißt es. Aber jetzt erstmal diesen wunderschönen See in sich aufsaugen! Die julischen Alpen grüßen, der See leuchtet in den schönsten Grüntönen. Hier empfiehlt der Rother rechts rum zu gehen, das ist aber nur die zweitbeste Empfehlung. Die beste lautet: linksrum. Da kommen Badewiesen, Picknickbänke, und ZWEI Terrassen wo man sitzen, schauen, essen, trinken kann. einmal ein Kiosk mit toller Seeterasse, einmal weiter hinten das Hotel Edelweiß. Dieses liegt wirklich idyllisch und ich hatte beim Planen schon überlegt hier einen Stop einzulegen, mit zwei kurzen Etappen. Eine Picknick-Bank ist frei, 3 Minuten später schwimme ich durch berggrünes Wasser auf die Julischen Alpen zu.



Auf Bergketten zuschwimmen bringt Glück, das wissen wir ja inzwischen. Ich schätze die Wassertemperatur so auf 15 – 16 Grad, man muss nicht schreien beim Reingehen, aber es wird auch dann nicht warm wenn man die Hälfte des Sees durchschwommen hat. Das ist meist so 16 Grad. Trotzdem ist es herrlich, v.a. Weil es draußen so warm ist und man sich jetzt in der Sonne trocknen lassen kann. Außer mir geht niemand rein??




Wir liegen ewig draußen, dann trinken wir noch was auf der Seeterasse der Osteria Belverdere. Es ist so sehr Sommer!! Die Badebilanz auf dieser Alpenüberquerung ist ganz vernünftig! Um halb 3 gehen wir langsam weiter, nach einer halben Stunde kommt der Obere Weißenfelser See



(wer baden will: Stand heute ist der untere besser geeignet dafür, bei dem hier waren die Wiesen sehr schlammig und es nicht so gut zum Reingehen..) Und jetzt kommt der „steile Anstieg zum Endziel.“ Aber es geht supergut, leichteste Waldwege, der gesamte Weg in angenehmen Schatten, und steil? Naja im Vergleich zum ersten Teil der Etappe vielleicht ja, aber jeder der Fraganter und Ochsentrieb hinter sich gebracht hat?




Es ist echt leicht. Um 16 Uhr sind wir schon oben und die Überraschung: auch hier warm, Sonne, man kann ewig draußen sitzen. Wir werden bis kurz vor Hüttenruhe draußen sein, das gab es bislang noch nie, abends wurde es immer so schnell so kalt. Der Blick ist gigantisch. Der Wein ist köstlich. Es ist Sommer! Wir sind in Italien!!




Die Hütte ist entzückend, alles ist mit Eulen dekoriert. Oben sitzt schon die Schwäbin, erzählt sie sei schon seit 13 Uhr hier. Baden war sie nicht. Es gibt auch Liegestühle, es ist so chillig hier. Plötzlich springt  ein Reh kurz vor der Hütte in den Wald. 3 Studentinnen zelten, Nr. 18, 19, 20, wenn ich mich nicht irre. Aber auch sie gehen nur eine Teiletappe. Die Schwäbin unterhält sich mit ihnen, sie sind wohl so alt wie ihre Kinder, Mitte 20. Wir teilen uns mit einen Pärchen das sehr geräumige Zimmer, Nr. 21 und 22, sie sind letztes Jahr den ersten Teil gelaufen und wollen jetzt zusammen bis Tolmin.



Er ist ziemlich erkältet und ich habe schon so eine Vorahnung, dass er ganz furchtbar schnarchen wird. Ich bin ein bisschen hinten dran mit schreiben und habe somit schon „Zusatzinformationen“, die ich erst ein paar Tage später erlangen werde…Ich füge daher heute schon hinzu, dass er Tangotänzer ist (das erfahren wir aber erst morgen), dass sie sich vor 4 Jahren auf München – Venedig kennengelernt haben, dass sie ein paar Tage später betonen wird, dass sie gar kein Paar sind, sondern nur Bergkameraden. Das werde ich dann noch später ein bisschen in Frage stellen (ich hab ja Augen im Kopf…) und sie wird einräumen, dass sie inoffiziell vielleicht doch 3 Wochen im Jahr ein bisschen zusammen sind. Sie es aber beenden will. Was sie dann doch wieder zur Bergkameradin macht. Aber er weiß es noch nicht, behaltet es also bitte für euch! Ich nenne sie aber daher schon jetzt den Tangotänzer und die Bergkameradin. Nur dass ihr euch nicht wundert. Sie kommen noch öfter vor. Benennen wir sie also gleich richtig.


Das Abendessen ist phantastisch! Es gibt Zacchi-Platte mit Pilzen, Frico, Salsiccia und Pilzen und Spaghetti mit Reh-Bolognese. Ach es ist alles so köstlich. Die Schwäbin und ich fachsimpeln über Frico, der hier eher eine Art angebratener Kartoffelbrei mit Käse ist. Auf dem Rifugio Nordio Deffar haben wir es auch schon probiert, da war es eher wie Kartoffelgratin. Der Mann findet, die Schwäbin sei doch ganz nett, und in ihrem kleinen schwäbischen Kaff bestimmt die allercoolste, die einfach mit ihren Mitte 50 allein solche Touren macht. Ich soll nicht so gemein über sie schreiben. Er hat schon recht, sie ist schon ganz nett. Ich hatte echt nen blöden Tag damals. Es tut mir also leid…Ich schreibe noch ein bisschen in der Abendsonne.





Ein traumhaft schöner Sommertag geht irgendwann zu Ende. Hüttenruhe!

Und morgen geht es nach Slovenien!


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