Montag, 28.08.23
Km 5 - Hm rauf 315 - Hm runter 10
Eine rechte Busfahrerei von Balme - Ceres - Germagnio - Usseglio. Von da auf Etappe 32 weiter zum Rifugio Vulpont
Also ich kühre meine Lieblings-Nonna auf dem nördlichen GTA-Teil 2023.
Hier ist sie.
Und hier:
Der Tag gestern war ja wirklich chillig hier, wir hatten den ganzen Tag / Abend gute Gespräche, heute spätes und gemütliches Frühstück. Die beiden Klimaforscherinnen bleiben noch, sie haben Zeit und wollen nicht Busfahren, sie warten auch den heutigen schlechten Wettertag ab, ebenso die Rückwärtsgeherin vom Ammersee. Bzw. Die läuft ja eh andersrum.
Der Rest macht sich auf um den 10:20 Uhr Bus nach Ceeres zu erwischen.Meine Lieblings-Nonna 2023 hat uns alle Busverbindungen rausgesucht, Lukas, hat alles übersetzt und wir haben jetzt die perfekte Busverbindung, die uns zwar 3 mal umsteigen lässt aber dafür sind wir schon um 14 Uhr schon in Usseglio, da könnte man zum Rufiugio Vulpont die 3 h sogar noch laufen.Sonst holt einen auch der Wirt ab.
Gegenüber der Bushaltestelle in Balme ist ein Sportladen, er hat offen, ich erwerbe noch ein paar neues Wandersocken. Das wird mein „letzter-Tag-Lauf-Paar.“ Oder das zum Heimfahren, damit mich der Mann dann wieder zur Wohnung rein lässt. Ein Paar Socken (und mehr hab ich nicht mehr) kann man halt abends nicht mehr waschen, weil es nicht trocknet bis zum nächsten morgen mit Handwäsche in den z.T. Kalten Zimmern.
Jetzt hab ich wieder zwei. Und nur noch 2 Tage. Sehr angemessen!
Mama schreibt, das langsam gehen sehr angemessen ist für eine echte Principessa. Nur Sklaven rennen. Ich soll mich hier nicht immer dafür kritisieren und einfach langsam machen. Sie hat wie immer recht.
Das mit dem 10:20 Uhr Bus stimmt noch. Es schüttelt aus Eimern, zum ersten Mal kommt heute die Regenhose zum Einsatz. Die 10 Minuten zur Bushaltestelle sind schon soooo ätzend ;.-))) Es ist das erste Mal, dass ich überlege, ob ich eine neue Regenjacke brauche?? Die hält wirklich nix mehr ab.
Wir sind zu fünft, haben einen Privatbus, noch ist die Stimmung gut.
(Alpenbloggerin mit zwei Renten-Forschern) das Nicht-Pärchen sitzt weiter vorne…
Der Busfahrer lässt uns in Ceres raus, bestätigt nochmal dass um 11:40 der nächste kommt. Eine Dreiviertelstunde warten, das geht ja. Die Bar ist genau gegenüber, hat aber Montags zu. Plötzlich denk ich mir, ich muss ja noch die Hütte am Rocciamelone, diesem Pilgergipfel absagen kann ich ja jetzt machen. Das geht sich jetzt mit dem Pausentag gestern zeitlich nicht mehr raus und Wetter wird da oben wohl auch schlechter. Goldene Weitwanderregel 2 (keine irrelevanten Nebengipfel) achtet von selbst auf seine Einhaltung. Jetzt hätte ich doch EINMAL eine Aussnahme gemacht…
Ich zücke mein Handy und stelle dabei fest… „äh, es ist schon 11:45 Uhr?“ wo bleibt der Bus?
Nun ja, er kommt nicht. Seit Anfang August gilt ein neuer Plan. Es geht erst wieder einer um 13 Uhr, dann schaffen wir aber den Anschluss nicht, Oh Mann das nervt so. Wir versuchen in kleinen Teams zu trampen, es sind nur 15 Minuten in den nächsten Ort, aber alle haben Mini-Autos, zucken entschuldigend die Schultern, deuten nach hinten auf die Rückbank (wo Kinder oder riesige Einkäufe sich stapeln. Da kommt ein Carabinieri Auto in der Ferne. „Da! Polizei!! Dein Freund und Helfer, die haben ein großes Auto, die nehmen uns doch bestimmt mit runter in den Ort!! Die Münchner Polizei würde das sofort tun, die sind alle nett und hilfsbereit!“
Wir strecken den Daumen weit raus, setzen unser freundlichstes Gesicht auf, sie werden langsamer, halten sie an? Sie gucken uns genau an, starren aus dem Fenster, wir gucken freundlich zurück, sie werden noch langsamer und dann?? Geben sie Gas und fahren einfach weiter…
Also…empörend ist das! Spinnen die???
Lukas meint, ich wüsste soo gern, was denen jetzt grad durch den Kopf ging. Ich sage, „ich glaub die wollten uns schon mitnehmen, aber weil sie zu zweit waren und hinten nicht so viel Platz dachten sie bestimmt: drei ist zu viel. Und vielleicht waren wir ihnen zu nass für ihr neues Auto.“ Er wirkt nicht überzeugt. Christina sucht irgendwas in ihrem Handy. Dann verkündet sie lachend: „Ihr wisst schon, dass Trampen in Italien verboten ist?“.
Lukas meint „Oh. Sie haben also wohl eher überlegt uns zu verhaften…Und hatten dann wohl keine Lust auf den Papierkram…Gut dass ihr dabei wart, mich allein hätten sie bestimmt mitgenommen, bei Frauen ist man immer nachsichtiger!“ Ich lerne, dass auch Männer sich manchmal diskriminiert fühlen.
Aber wir haben vor den Augen der Polizei eine Straftat begangen. Wie cool sind wir denn!!
Wir schauen auf die Uhr, wenn in 5 Minuten nix kommt, schaffen wir den frühen Anschluss eh nicht, das Auto braucht auch 15 Minuten runter, in eineinhalbmal Stunde kommt auch der nächste Bus. Uber-rufen funktioniert auch seit einer Stunde nicht, die Fahrt wird immer wieder storniert, nachdem sie eben noch bestätigt wurde.
„Ihr probiert das jetzt nochmal zu zwei, ihr wärt ohne mich schon lange weg, sag ich zum wiederholten Male. Die beiden wollten eh so gerne noch laufen, ich lass mich gern auch vom Wirt abholen.
Ich stapfe zu den anderen beiden zurück, dem Nicht-Pärchen, kurz drauf kommen auch Lukas und Christina dazu: „ne, wir ziehen das jetzt gemeinsam durch, nehmen wir halt alle die späte Verbindung.“ Ich staune immer wieder, WIE von innen heraus NETT und hilfsbereit und harmonisch die beiden sind. „Ihr würdet euch echt gut mit dem Mann verstehen“ sage ich. „Der ist genauso. Immer freundlich und darauf bedacht, alle mitzunehmen.“ Wäre das so eine Assessment Center-Dilemma Frage gewesen, wäre die vielversprechendste Methode gewesen, wir trampen alle hintereinander alleine. Ginge es um Kooperation hätten mit haushohem Abstand die beiden „den Job“.
Der 13 Uhr Bus nach Germagniano kommt, das ist wohl ein größerer Ort, hängen wir halt da ein bisschen rum, lesen, schreiben, Kaffee trinken. Als wir dort ankommen, die Überraschung: Dieser Busplan wurde am 7.8. ebenfalls geändert, diesmal zu unseren Gunsten, der nächste kommt schon in 20 Minuten. Nach 20 Minuten braust er an uns vorbei. DAS IST JETZT NICHT WAHR! In einem Blog wäre wohl gestanden, auch wenn man an der Bushaltestelle stünde, müsse man mit winken auf sich aufmerksam machen. Wir standen da zu fünft mit großen Rucksäcken!! Ein alter Italiener beruhigt uns, der wendet da hinten irgendwo und kommt dann schon wieder, er will den auch nehmen. Es ist heute sooooo gut Lukas dabei zu haben, der italienisch spricht. Ich hätte kein Wort verstanden. Logisch wäre es jetzt, auf der gegenüberliegenden Seite einzusteigen, aber der Bus wendet dann hier nochmal. Das muss man alles wissen, Sinn macht es kein bisschen.
Ich hab ja immer das Glück, dass dann schon die richtigen Engel immer auftauchen, gleichzeitig frustriert es mich, weil es niemals möglich gewesen wäre, das alles selbst rauszufinden. Jeder ändert Bus-Pläne und hängt es lokal an irgendeiner Hauswand aus, die Nonna des Montagnards hat es ja gut gemeint, aber die einen ändern ende Juli ihren Plan, die nächste Busgesellschaft Mitte August, aber nur für 4 Wochen. Kein Mensch kennt sich aus.
Irgendwann sitzen wir tatsächlich in einem Mini-Kleinbus nach Usseglio. Mit uns ein paar Neuankömmlinge, die ihre Tour vom letzten Jahr fortsetzen und so voll Vorfreude sind. Ich beneide sie gerade, mich nervt heute alles. Als wir ankommen, beschließe ich, ich lauf heute gar nix mehr, ich lass mich abholen. Als ich den Wirt erreiche meint er, er holt kann frühstestens in 3 h kommen. „Dann laufe ich lieber“ meine ich gesagt zu haben, wie immer in astreinem italienisch. Bevor ich 3 h hier rumhocke, in der Zeit bin ich ja auch oben.
Es gibt wohl zwei Wege, einen leichten und einen schönen, „Ich nehme den leichten“ verkünde ich. Christina meint sehr verständnisvoll „gell du hast gar nicht mehr so viel Lust zum laufen?“ Sie ist so lieb. Ja genauso ist das. Jetzt ists dann echt bald gut. Noch zwei Tage. Und ich will wirklich dringend heim. Und es tut grad so gut, dass jemand einfach nur Verständnis zeigt.
Lukas und Christina wollen gerade in den schönen einbiegen, da kommt ein Italiener und warnt uns vor dem Weg, sein Sohn wäre da gestern im Morast fast ertrunken, durch den Regen und so, das sei total gefährlich. Also gehen wir zu dritt den leichten. Und finden uns kurz drauf auf allen Vieren an einer Böschung festkrallen, es geht durch totale Wildnis, die Markierung stimmt, die GPS Tracks stimmen nur Weg ist hier halt keiner, wir klettern mit den schweren Rucksäcken irgendwo senkrecht hoch durch die Brennesseln. Ich bin endsgenervt. Irgendwann finden wir einen Abstecher auf die Strasse, hatschen wir halt die entlang.
Plötzlich hält ein Auto neben uns an, dass aus dem Tal kommt. Der Fahrer beugt sich raus und sagt „Katharina?“ ah, man kennt mich auch hier?
Aber nein - es ist der Wirt, der dachte, ich wollte doch abgeholt werden, er hat mich unten überall gesucht. Ein Missverständnis, aber ein Wilkommenes. Ich springe sofort ins Auto, die andern beiden diskutieren noch kurz bevor sie nachspringen. Ende Gelände mit wandern für heute.
Das Rifugio liegt tatsächlich sehr schön an einem See, nur Baden ist nicht.
Es ist a) unglaublich kalt plötzlich und b) verboten. Oben lerne ich Maria kennen, eine total nette Schweizerin (überflüssig das zu sagen, Schweizer sind immer nett). Aber das besondere: Sie will tatsächlich den GTA noch bis ans Meer fertig wandern! (Und wie wir inzwischen wissen, hat es auch geschafft! Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle zu dieser wahnsinnsleistung!“)
Das Nicht-Pärchen ist übrigens „den gefährlichen Weg“ gegangen und es war wohl einfach nur schön und leicht zu gehen…alle kriegen ein Zimmer für sich allein, es ist nicht viel los.
Der Abend ist schön, wlan ist gut bis plötzlich ein unglaubliches Gewitter aufzieht, und das Internet komplett killt. Also nix mehr schreiben - sondern ab ins Bett :-) Morgen letzte Berg-Etappe bevor übermorgen nur noch ins Tal abgestiegen wird.
.....ich bekomme plötzlich keine Benachrichtigung mehr, dass Neues im Blog zu finden ist....und waaaarte, und waaaaarte.....und wollte schon wieder meckern....und dann hab ich gedacht, schau doch mal....
Hurra, du hast es fast geschafft!!! Ich les dann gleich mal weiter
Fr. G. aus N.