Donnerstag, 18.07.24
GTA Süd Masselo - Ghigo di Prali (Rother-Etappe 38)
Unterkunft Hotel Salei (nicht im Rother, aber toll!!)
Hm rauf 900, Hm runter 590, km 17
Unterwegs von 10:40 - 16:05, reine Gehzeit ca. 4:30 h
Kosten La Foresteria: 75 € p.P im DZ / HP und alle Getränke
Nach diesen zwei letzten unglaublich Blumen-Berggipfel-und Wasserfallreichen Tagen, diesen großen, weiten Wandertagen, die einem das Gefühl geben, die eigene Seele ist viel zu klein all die Schönheit auch nur halbwegs angemessen zu erfassen, steht heute ein erfrischend normaler Tag durch ein paar Dörfer an der über Waldwege und Forststrassen geht, stille Schönheit ohne WoW-Effekte - Zeit für die Seele das bislang erlebte zu sortieren und zu verarbeiten. Und auch der Körper wird nicht gaaaanz so gefordert werden wie in den Tagen zuvor. Leichte Steigung, leichte Wege.
Ich bin überzeugt, ich hatte letztes Jahr auf dem gesamten GTA Nord nicht soviel Obst und Gemüse bekommen wie hier bereits nach 4 Tagen. Es gibt ERDBEEREN! Wir sind nach wie vor die einzigen Gäste und trotzdem sind sie so bemüht, alles ist da und wird ständig nachgefüllt. Das Mädchen von gestern Abend sucht noch hektisch meinen Fisch im Kühlschrank, der Mann verdreht die Augen und beschließt heute Abstand von mir und meinem Rucksack zu halten.
Als ich dem Wirt erzähle, wie zauberhaft schön der gestrige Tag war und wie toll dieser gigantische Wasserfall, der uns den ganzen Nachmittag begleitet hat, erzählt er, er habe ein kleines Häuschen, gleich oberhalb dieses Wasserfalls. Oh mein Gott 😍. An alle mitlesenden Singledamen hier: Dieser Mann wäre eine SEHR gute Partie! Beste Küche und Ferien-Haus am Wasserfall…Ich sag’s ja nur.
Um halb 11 hält uns dann aber nix mehr und wir schnüren die Bergschuhe.
Meine Freundin Sue aus Canada hatte mich mal, nachdem sie aus der Schweiz reisend bei uns in München vorbei kam gefragt, ob es dort ein Gesetz gäbe, dass alle Bewohner verpflichtet ihre Häuser und Balkone schön bepflanzen zu MÜSSEN, weil das so auffällig gewesen wäre. Ich frage mich das hier inzwischen auch, alles ist so liebevoll bepflanzt und mit vielen kleinen Details versehen.
Jetzt gilt es erstmal, die gestern weggeschummelten KM nachzuholen, also ab nach Didiero.
Dort fand vor kurzem irgendein großes Musikfestival statt, es hängen noch Plakate.
Dem Thema Musik sind auch diverse Wandgemälde gewidmet.
Und es gibt Hinweistafeln, dass wir uns heute wieder auf der Straße der erfolgreichen Rückkehrer befinden! So fühle ich mich ebenfalls - eine erfolgreiche Rückkehrerin auf dem GTA.
Wir haben übrigens den kurzen Weg nach Didiero genommen und sind an der Strasse geblieben. Das ging deutlich schneller als die ausgewiesene Zeit.
Jetzt biegt es dann aber doch in einen Waldweg rein mit SEHR angenehm gleichmäßiger und überwiegend im Schatten liegender Steigung!
Wasser bräuchte man heute nicht so viel mitnehmen, zwar sind die Orte durch die man durchkommt oft wie ausgestorben, aber einen Brunnen gibt es an vielen Stellen. Heute ist der erste Tag, an dem ich meinen Buff regelmäßig irgendwo ins kalte Wasser tauche um den Kopf zu kühlen - der einzige „Trick“ den ich an warmen Tagen kenne.
An Kälbchen vorbei erreichen wir einen Picknickplatz - auch hier hat es einen Brunnen. Dort machen wir die erste Pause.
„Isst du jetzt wenigstens deinen depperten Fisch?“ schimpft der Mann. Aber gefühlt haben wir ja grad erst gefrühstückt, das ist noch viel zu früh.
Und so schlendern wir weiter durch den Tag…
…Stellen erst am ENDE eines Waldweges fest, das man den nicht hätte gehen sollen…
…Halten unsere Füße kurz vorm Ziel nochmal in einen Fluss…
…Und laufen dann gegen 16 Uhr in dem Wintersport-Ort Ghigo di Prali ein.
„Was für ein Kaff!“ Wird der Mann mehrfach ausrufen. Und das obwohl es Skischulen, Snowboardverleih und sogar einen Mini-Markt gibt!
Wir finden unser Hotel, Chiara begrüsst mich mit einem „wir haben doch gemailt!“ wie fast jeder bislang spricht auch sie perfekt englisch und ist soo herzlich und hilfsbereit.
Es gibt eine Dachterasse, die sie uns jetzt in der prallen Nachmittags-Sonne als Solarium verkauft :-) das bedeutet aber auch - Wäsche wäre sofort trocken… Sie bringt uns sogar extra noch einen Wäscheständer und dann waschen wir kurz mal unseren Rucksack durch. Die wenigen Pflichten des Weitwanderers. Zumindest, wenn man nicht komplett alleine wandern will…
Ich liege ein bisschen auf der Solariums-Terasse, der Mann schläft. Abends gibt es mal ausnahmsweise kein Halbpensions-Menü, wir schauen uns daher alle (3?) Lokale im Ort an und gehen dann doch in das, was zum Hotel gehört. Da sitzt man schön auf dem Markplatz. Und eine Eisdiele haben sie auch dabei!
Ein leichter Tag.
Und die Wäsche ist auch wieder sauber!
Und? Hast du den depperten Fisch 🐟noch verzehrt?
Ich kann mir gut vorstellen, warum du den Rucksack durchgewaschen hast 🤢
Frau G aus N