Tag 8 Brü-Bri-Tour: Steinplatten-hüpfend und Schafe-Schmusend ins Kühtai
- Katharina Ehrhardt

- 6. Aug.
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 7. Aug.
Samstag 19.07.25

Peter-Annich-Hütte (Inntal) - Kühtai (Dortmunder „Hütte“)
Hm rauf 960, Hm runter 920, km 12,06
Unterwegs von 8:45 Uhr - 16:45 Uhr - reine Gehzeit ca. 6h
Höchster Punkt: Bachwandkopf 2.762 (der Mann war nochmal 120 hm weiter oben auf irgendeinem Griesnockerlsuppenkopf oder so ähnlich)
Rother Etappe (im GAP-Brixen Führer) 5 + dann Variante ins Kühtai
„Also komisch, dass hier gar keine Markierungen sind!“ wundere ich mich. „Und wie ist ER denn hier drübergekommen, macht ihm das nichts aus? Ich dachte, er ist nicht ganz schwindelfrei“ fragt Julia, und deutet auf den orangen Mann-Punkt weit, weit vor uns,. „Ja das wundert mich auch..“ Es ist krass ausgesetzt, hinter mir gehts schon arg runter.
Fehlende Markierungen können auf verschiedene Dinge hinweisen:
a) Man ist in Italien (das wäre heute aber sehr falsch)
b) Man hat sich verlaufen (unwahrscheinlich, wir sind ja nicht doof)
c) den Wegmarkierern ist die Farbe ausgegangen.
Vermutlich c. Wir finden natürlich unseren / einen Weg, klettern ein bisschen, der Ausblick ist grandios.
Der Mann wird abends furchtbar schimpfen und behaupten, es sei durchgängig markiert gewesen und es wäre einfach nicht möglich, DA den Weg zu verlieren. Ausgesetzt wäre es auch nirgends gewesen. Es scheint, wir waren auf dem abenteuerlichen Weg unterwegs. Dafür hatten wir dann aber auch SOLCHE Bilder und nicht einfach nur Wanderweg-Bilder!

Beim Blick aus dem morgendlichen Fenster: Bestes Wetter!
Wir starten bei blaustem Himmel! Die Originaletappe im GAP-Brixen Führer würde heute bis Zimbachalm gehen und von dort direkt mit dem Bus nach Lüsens. Bis vor 2 Jahren konnte man auf der Zimbachalm noch schlafen, das geht aber leider nicht mehr. Also haben wir (naja eigentlich der Mann) eine Variante übers Kühtai gefunden und befinden uns damit auf der (wieder stärker frequentierten) Sellrain-Runde. Da Julia das auch so geplant hatte, sind wir noch ein paar Tage zusammen.

Kurzer Blick zurück:



Kühe und Sonnenstrahlen begleiten uns…waren wir eben noch zu dritt sind wir plötzlich sehr viele…

einige reißende Flüße wollen durchquert werden, was wir meisterhaft steinplattenhüpfend meistern:


Wir erreichen einen See - ein Floß liegt am Ufer. Der Mann warnt uns vorsichtig zu sein und nicht zu nah ans Ufer zu gehen. Das sieht doch sehr nach dem Eingang zur Unterwelt aus…Und das Floß gehört bestimmt dem Fährmann, der zwischend den Welten gondelt.

Wir gucken trotzdem mal genauer…Passen aber natürlich auf. Ich würde nämlich gerne noch ein bisschen in dieser Welt bleiben. Der Verhaltensökonom eines Kölner Wirtschaftsinstituts, Dominik Enste, hat aufgezeigt: es ist aktuell die beste Zeit um zu leben. Meine Rede. Könnt ihr heute in der FAZ nachlesen!

Schafe begleiten uns den ganzen Tag, kleine Herden, die scheins einen täglichen Kuschelplan für die Wanderer aufgestellt haben: Während die meisten Schafe zur Seite flüchten und dann ihre Ruhe haben, gibt es heute in jeder Herde eins, das auf uns zukommt und sich streicheln lässt. Ich glaube für Schafe ist es hier und heute auch die beste Zeit zu leben.




Es begleitet uns noch eine ganze Weile, bevor es dann doch Auf Wiedersehen sagt!


Der Mann ist schon wieder auf irgendeinem ING geklettert (irrelevanter Neben-Gipfel), wir chillen am Grat. Meine Parade-Disziplin, die ehrlicherweise bei dieser Tour ein kleines bisschen zu kurz kommt.

Und auch hier gibt es wieder eine kleine Schafherde, wo heute diese beiden für den „Touristen-Dienst“ abgestellt sind 😍

Sie werden uns noch eine ganze Weile begleiten - Julia macht einen auf „Rattenfänger von Hameln“

Und dann gehts langsam an den Abstieg Richtung Kühtai.


Der Mann sieht in dieser Wegmarkierung - pünktlich zum baldigen Schulanfang - den Sorting Hat aus Harry Potter. Er versucht zu ermitteln, welchem Haus er wohl zugeordnet wird… Ich vermute ja es wird heute das Dortmunder Haus ☺️ Ich hoffe, er setzt sich den Stein nicht wirklich auf den Kopf 😂


Es bleibt tierreich - diese entzückenden Wesen begleiten uns auf unserem Weg ins Tal:






Und dann ist auch schon bald Zieleinlauf. Kühe applaudieren kurz bevor wie auf die Straße biegen.


Es geht dann noch ein bisschen an der Straße durch Kühtai. Ich hatte ja durchaus nach einem „richtigen“ Hotel gesucht, aber es wurde nix angezeigt. Ich dachte, weil ausgebucht. Stattdessen lerne ich, dass Kühtai tatsächlich im Sommer ein Geister-Ort ist. Außer der Dortmunder „Hütte“, einem Souvenir-Shop und einem Café ist wirklich alles zu. Mir ist der Straßen-Hatscher jetzt dann echt bald zu viel, ich plädiere auf ein Eis!

Und das gibt es dann auch Gottseidank. Wir sitzen recht gemütlich, Julia trudelt ein, sie war diesmal ein bisschen hinter uns und auch die zwei Frauen, die mit uns im Peter-Annich-Zimmer waren. Alle kehren ein. Am Nebentisch eine Herren-Gang „Seid ihr auch auf der Sellrain-Runde? Seit ich heute auch auf der Dortmunder Hütte?“ Die sei ja gar keine echte Hütte, erklären die Jungs. Mehr ein Hotel. Unsere nächsten Hütten, auf die können wir uns echt freuen, schwärmen sie.
Ich weiß ja immer nicht, was an einem Hotel so falsch sein soll…Ich genieße es sehr, mal wieder „nur“ zu zweit im Zimmer zu sein, Internet und ein bisschen Infrastruktur.

Das Abendessen ist großartig, es gibt einem Gemüseauflauf. Und mehr fällt mir jetzt gar nicht mehr ein. Ein wirklich schöner Tag!





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