Tag 5 Brü-Bri Tour: Pausentag am Drachensee
- Katharina Ehrhardt

- 28. Juli
- 4 Min. Lesezeit
Mittwoch, 16.07.25

Pausentag!
Kleiner Spaziergang: Coburger Hütte - Seebenalm - Coburger Hütte
Hm rauf 350, Hm runter 350, km 5
Heute kommt die Jele, wir haben einen seit Februar geplanten Badetag! Der erste Blick aus dem Fenster meines Lagers:

Aber vielleicht täuscht das nur, lasst uns mal aufs Thermometer gucken: 9 Grad? Echt jetzt??

Vielleicht ist es auf der anderen Seite besser? Ich gehe mal gucken…

Aber hier! Es reißt auf, man sieht zum ersten Mal seit meiner Ankunft den Drachensee. Geht doch.

Jetzt genieße ich erstmal mein spätes Frühstück und schaue derweil dem Hüttenpersonal beim Salatschneiden zu.

Ich wollte ja den Vormittag nutzen, euch von den letzten Tagen zu berichten, ein bisschen Netz gibt es draußen am Fahnenmast. Aber da ist es zu kalt zum dauerhaft sitzen. Sonst gibts nirgends Internet. Seufz. Wird wohl dieses Jahr ein bisschen eine verzögerte Berichterstattung.
Jele steigt über Ehrwald auf und wir haben vereinbart uns auf der Seebenalm zu treffen. Da spazier ich jetzt hin, das ist weiter unten, vielleicht gibt es da ja Netz. Dann könnte ich dort ja schreiben. Blöderweise ist meine iPad-Tastatur nach 5 Weitwander-Sommern im Rucksack kaputt, das ist mir aber erst am Abend vor Abmarsch aufgefallen, ich brauche die sonst ja nie. In Farchant gibt es keinen Apple-Store, in Garmisch auch nicht. Der Mann bringt mir am Freitag eine Neue mit. Auf dem IPad ohne Tastatur tippen ist viel mühsamer. Und mein Ladekabel lädt auch nicht, das ist auch irgendwie kaputt, daher hab ich die letzten Tage Strom sparen müssen. Jele bringt mir später ein neues mit. Vom technischen Equipment her ein ungewohnt holpriger Start.
Na Hauptsache die Füße laden gut. Es reißt auf, ich mache mich jetzt los. Der Optimist in mir hat den Bikini drunter angezogen, trotzdem landet auch eine Wollmütze auf dem Kopf. Ich bin für alles gewappnet.

Auf der Seebenalm ist’s nett und vor allem sehr lecker, aber hat auch kaum Netz. Lese ich halt ein Buch. Jele ist - wie erwartet - eh eine Stunde früher als angekündigt da, sie ist immer schnell. SO schnell. Sie hat aber auch viel längere Beine.


Jele & Alpenbloggerin vorm Kuhfladen-See
Der Mann hat mir für den heutigen Tag vieles verboten. Auf die Sonnenspitze darf ich nicht - der, ich zitiere „formschönste Berg weit und breit“. Über den Nordostrücken kann man sie wohl Klettersteigset-frei besteigen, der Südaufstieg ist gefährlich. Der Mann hat aber (berechtigte) Sorge, dass ich Nord-Ost nicht von Süd unterscheiden kann.
Auf den Tajakopf darf ich auch nicht.
Und grundsätzlich darf ich nix machen, was die Jele machen will. Weil, ich zitiere, „die ja immer spinnt.“
Wir sitzen ewig lange unten auf der Alm und essen uns durch die Speisekarte. Oben auf der Coburger Hütte haben sie uns gesagt, der Kuchen unten sei viel besser als ihrer, sie holen für sich auch immer dort Kuchen. Weil da unten, da haben sie eine Oma, die bäckt, das läuft außer Konkurrenz, das kann niemand toppen.
Irgendwann brechen wir auf, Rückweg zur Coburger Hütte.
Jele kennt einen „alternativen Weg“ dorthin.

„Jele, da darf ich aber nicht gehen…“
„Das geht schon, ich war da schon mal.“ (was ja nicht heißt, dass ICH es überlebe…)

Na gut, dann halt ein alternativer Weg…

Wir kommen tatsächlich heil oben an. Und genießen die letzten Minuten draußen, bevor es noch kälter wird.

Abends scheint es noch voller als gestern. Wir dürfen uns mit einem Pärchen an den Stammtisch setzen. Es gibt Hüttentoast, der ist phänomenal. Jele isst - wie schon mittags - einen Kaspressknödel mit Salat. Sie findet ihn gut, den „unten“ aber nochmal deutlich besser. Vielleicht hat den auch die Oma gemacht.
Irgendwann geht die Tür auf - der Stammtisch ist direkt daneben - eine Gruppe Menschen schwirrt herein, sieht uns „hey Mädels, so sieht man sich wieder!“ Jele verwirrt „woher kennen wir die?“ Es ist das Personal von der Seebenalm. Man scheint zum Kuchen essen „runter“ zu gehen, zum abends Bier trinken „rauf“ zu kommen. Na dann haben wir ja heute alles richtig gemacht.

Die Seebenalm Kombo sitzt echt draußen auf der Terrasse um da ein kaltes Bier zu trinken? Dann gehen wir auch nochmal (kurz) raus, wenigstens für ein Foto-Shooting. Die Wirtin von „unten“ zeigt vollen Einsatz, springt über Bierbänke und Tische um uns aus allen Perspektiven abzulichten. Schön ist es da oben ja wirklich. Wir ja eh.

Und Julia ist auch wieder da!
Sie ist ja am Polit-Promi-Tag hoch auf die Zugspitze, der Gipfel war tatsächlich frei von Menschen, nur ein paar Bodyguards standen rum. Aber Sicht gab es auch überhaupt keine. Also hab ich alles richtig gemacht. Schön, dass sie wieder da ist.
Als wir in unser Lager kommen, durchzieht ein seltsamer Geruch den Raum. Wir haben es schnell identifiziert, 4 Leute aus dem Lager stehen naserümpfend drum rum. Ein komplett durchgetränkt nasses T-Shirt hängt an der Tür und verströmt einen sehr strengen Geruch. Es gehört einem indischen Fotografen, der hier ein paar Tage mit seiner Frau / Freundin ist und immer mit einer überdimensionierten Kamera durch die Gegend geistert. Es ist echt grausig. Also das T-Shirt. Die zwei wirken immer eher schüchtern aber total nett. Aber sie waren schon lange nicht mehr gesehen. Wir können sie also nicht fragen, ob das ihrs ist.
Jele: „Und wenn wir es mit Deo einsprühen? Hat jemand ein Sprüh-Deo dabei?“ „Ich weiß ja nicht…“ Letztendlich hängen wir es mit spitzen Fingern vor die Tür übers Geländer. Da sieht er es sofort, und versteht hoffentlich die Andeutung.
Wir schlafen sehr gut - ich hatte uns heute morgen die zwei besten Einzelbetten im Lager gesichert! Ab morgen laufen wir zwei Tage gemeinsam!





No matter how cold it is, the view from your table is the best place to consume your beer!