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Tag 6 GTA - Seelenbaumeltag



Dienstag, 01.08.23

Tag 6 (Rother-Etappe 7, haha!)

Gondo - Zwischbergen (Bus) (CH) - Rifugio Gattascosa (IT)

Km 9,5 - Hm hoch 970 - Hm runter 290.

Unterwegs von 8:30 - 15:30 Uhr, reine Gehzeit 4h


Wisst ihr was heute ist? Der 1.August. Ja, Schweizer Nationalfeiertag, das auch. Aber: Ab heute habe ich immer noch einen ganzen Monat frei. Das fühlt sich gerade unglaublich an, nachdem der Sommer bereits so lang und intensiv war und schon so viele schöne Momente bereithielt…


Heute steht ein leichter Wander-Tag an, das Wetter sollte bis zum frühen NM halten (hält dann viel länger) und erstmals hab ich das Gefühl, dass ich mir Zeit lassen darf um an schönen Orten in der Wiese liegend die Seele baumeln zu lassen. Geeignete Orte gibt es dafür viele auf dieser Tour, man kommt an diversen Seen vorbei, leider ist es schon wieder ein bisschen windig.


Ich werde vom Wecker (??) geweckt, das erste Mal in dieser Woche, der Notfall-spätestens-jetzt-aufstehen-Wecker um 7:15 Uhr. Bislang war ich immer weit vorher wach. Ich habe so tief und gut geschlafen, und blicke verblüfft zum offenen Fenster. Wieso ist es so still? Eigentlich wollte ich es nachts schließen, wenn der Lärm von der Straße zu schlimm würde. Ab 5:55 Uhr donnern hier wohl die LKW Kolonnen durch. Dann fällt es mir ein - der Schweizer Nationalfeiertag, der offensichtlich auch hier mit einem LKW Fahrverbot einhergeht. Großartig. Allen Schweizern an dieser Stelle einen fröhlichen Feiertag. Wie gut, ausgerechnet heute hier zu sein! Ich feiere euch‘! Und die plötzlich ausgestorbene Pass-Strasse.


Ich muss später bis zur Kirche, 10 Meter, dort gegenüber ist die Bushaltestelle. Das sollte machbar sein.


Bevor ich aufstehe, bemerke ich zum ersten Mal in dieser Woche bewusst etwas sehr sehr wesentliches: Nix tut mir weh! Der Tag gestern war megakrass und lang und zuletzt hatte ich auch das eine oder andere Mal auf Trainingstouren im Frühjahr ein zwickendes Knie oder Achillessehnen, die sich gemeldet hatten. Heute: Nix. Wie auch schon die ganze Woche. Kein Muskelkater. Keine Blasen, Füße top, nix tut weh.


Ich frühstücke - der Käse ist von der Alm vom Bruder des Wirtes - und als Abwechslung zu den kleinen Plastik-Marmeladen eine hausgemachte. Und Joghurt. Ich zahle - so viel wie noch nie bislang - allein das Abendessen kostet so viel wie die Übernachtung mit HP im Antica Locanda (60 EUR) dafür packe ich nun zu meiner Konditorei im Rucksack noch eine Metzgerei und habe nun noch ein halbes Weg-Cordon-Bleu! Die Übernachtung lag bei 125 Euro, also in Summe 185 Euro und damit bislang die teuerste Unterkunft der Tour. Aber ich musste ein DZ buchen, ich glaube es ist sonst auch billiger. Die günstigste Unterkunft bislang war Alpe Devero mit 55 Euro, sonst war es eigentlich jeden Tag immer zwischen 80 und 90 Euro. Bett, Dusche, großartiges Abendessen mit mind. 3 Gängen, Frühstück und was man halt so nachmittags an Getränken verkonsumiert hatte. Für alle, die das interessiert.


Dann laufe ich die besagten 10 Meter zur Kirche. An der Bushaltestelle wartet schon das Schweizer Ehepaar, das gestern kurz vor mir los ist in Alpe Veglia. Nun will ich es aber wissen: Gegenüber Schweizern fühlt man sich ja häufig wie ein alpines Weichei. Ich frage neutral „Und - wie fandet ihr die Etappe gestern?“ beide stöhnen auf. Das sei schon arg gewesen und dieser nicht endende Abstieg und das sei ja mal gar nicht ungefährlich!“ Ok, also selbe Einschätzung! Das war eine ECHT krasse Etappe. Sie müssen nach Hause, sagt sie, aber sie steigen das nächste Mal wieder in Gondo ein, sie können sich immer nur kurz aus dem Alltag rausnehmen.


Der Bus fährt 5 Minuten früher los, ich sei ja schließlich da! Ich bin der einzige Fahrgast. Ich wollte ja gestern beim Buchen den späten Bus um halb 11 nehmen, der reicht doch auch locker, wenn ich gelaufen wäre, wäre ich auch erst um die Zeit am Einstieg! Aber der Busfahrer meinte, das Wetter könne sich heute mittag ändern, er würde lieber früher losgehen. Er ist so nett und erklärt mir alles: „hier wären Sie normalerweise gegangen, und dann da und dann dort.“ Ich glaube der Weg von Gondo nach Zwischbergen ist schon auch schön, durch eine Schlucht. Aber als einzelne Etappe mit nur 2 h einfach zu kurz, als doppelte mir heute zu lang, weil in Summe dann doch über 1.400 Hm. Das geht heute nicht. Ein bisschen ein schlechtes Gewissen hatte ich ja doch wegen der Mogelei, der Wirt scheinte Gedanken lesen zu können und meinte beim Frühstück: „das macht hier übrigens JEDER so. Mit dem Bus nach Zwischbergen fahren. JEDER macht das so!“


Wieso er im Hotel übernachtet, frage ich ihn. er ist ja kein Fernfahrer, sondern hat so eine Pass-Straßen-Route, die nicht besonders weit ist. „Ach ich vertrete einen italienischen Kollegen, der ist im Urlaub. Wir dürfen uns das immer aussuchen, wo wir fahren wollen und so haben wir alle ein bisschen Abwechslung. Die Gemeinde fördert das, sagt, bleibst halt im Hotel.“ Ich hätte Busfahren nicht als einen Beruf mit maximalen Freiheitsgraden angesehen, aber man sieht: Es geht halt doch viel öfter als man denkt. Und das Autonomie eben zurecht eines der drei psychischen Grundbedürfnisse ist (stop, ich bin ja im Urlaub). „Wo wollen Sie denn starten?“ fragt er.


„Öh naja, am Startpunkt?“ ich krame meinen Rother raus. Er studiert in mit mir. „Achso sie wären ja normalerweise in Zwischbergen Board…“ er schüttelt den Kopf. Da kann ich Sie schon hinbringen, aber da geht der Weg gleich sooo steil los.“ Seine Hand macht eine senkrechte Bewegung. „Ich kann sie wo anders hinfahren, da geht es viel gemütlicher los, auf einer Naturstrasse. Wäre das nicht viel besser?“ Was hat der Mann nur für eine großartige Menschenkenntnis. Kurz frage ich mich, was wohl die Schweizer mit „Naturstrasse“ meinen, nicht dass das „ein ganz einfacher Klettersteig ist“ in deren Welt, aber er wirkt, als könne er mich schon ganz gut einschätzen.


„So machen wir das.“ Als wir an der Stelle vorbeikommen, meint der „da würde es losgehen, aber Sie sind ja wirklich früh dran und ich muss hinten im Tal einen abholen, der eine Woche auf der Alm mitgeholfen hat, wollen Sie mit mir hinter fahren? Dann sehen Sie das ganze Tal, wir können noch ein bisschen plaudern und auf dem Retourweg lass ich Sie dann hier raus?“ So machen wir das. In der Zwischenzeit kann ich auf der Karte checken, wo die beiden Wege zusammenlaufen, und dass ich das wohl orientierungstechnisch hinbekommen werde. Und die „Naturstrasse“ sieht nach einer Forststrasse aus. Perfekt.


Er erzählt mir, welche Hütten und Touren es hier so gibt, über den schweren Moränenabgang im Jahr 2000, dessen Folgen man heute noch sieht. Kurz drauf klingelt sein Telefon und er meldet sich mit bester Callcenterstimme „Rufbus Publiccar Schweiz?“. Kurz Stille, dann „Jaja, ich bin doch in 2 Minuten da.“ Er lacht „Der Almhirte. Hat Angst, dass ich ihn vergesse.“ „Bestimmt ein Deutscher“ murmele ich. „Na, der klang mehr nach französischsprachige Schweiz.“ ich hab den Eindruck er wollte noch sagen, die sind genauso schlimm. Er sagt es aber nicht. Kurz drauf sammeln wir den Hirten ein. Wie es war, frage ich? „Gutes Wetter, viele Tiere.“ aber er will kein Deutsch sprechen. Ich kein Französisch. Gespräch beendet.


Um 9:15 stehe ich an meinem Naturstrassen-Einstieg, wir machen noch ein Foto mit dem tollen Busfahrer, der bereits mein Tageshighlight war. Ob ich das posten darf, frage ich. „Selbstverständlich. Das ist überhaupt kein Problem.“



Das ist was wir “Jobcrafting“ nennen, wenn man sich seinen Job auf seine Stärken hin selbst zuschneidert, ihn sich passender macht. Wie z.B. zum Busfahren Reiseleitung dazu zu bauchen! Ich liebe so etwas so sehr.


Danke für diesen freundlichen, herzlichen Einstieg in den Tag!



Obwohl es immer wieder Waldabstecher gibt, und die laut GPS auch „der richtige“ Weg sind, bleibe ich auf der längeren „Naturstrasse“. Sie geht in so perfekt angenehmer Steigung hoch, zum ersten Mal komme ich beim Berghochgehen in einen Geh-Flow. Den behalte ich mir, solange es geht! Man sieht nochmal weit in das Tal hinein, in das wir eben mit dem Postbus gefahren waren.


Nach einer Stunde biegt es dann doch in einen Wald-und Wiesenweg ein, ein Meer von Heidelbeer-Sträuchern säumt den Weg. Ich pflücke mir mein zweites Frühstück und nasche mich bis zur Alpe Waira hoch.

Da wird noch traditionell Käse gemacht, ein paar Schweine tauchen auf und viele gechillte Kühe. Kurz darauf der Waira See. Hier mache ich die erste Pause und warte ob der Wind aufhört, so ist es echt ungemütlich zum Baden.


Eine ältere Frau stoppt „gut dass der Wind geht, der hält uns den Regen fern.“ Wir plaudern ein bisschen. Wie schwer sie momentan Luft bekommt beim Berggehen (das kenne ich!) und bald kommen die nächsten Enkel, für die will sie doch fit sein.“ Es ist schon wieder eine so schöne Begegnung. „Sie müssen da jetzt hoch, das ist nicht mehr weit, nur steil.“ Ob ich am anderen See baden kann? „Na der wird noch kälter sein, so 18-19 Grad vielleicht? Na das ginge ja! 19 Grad, das hatte der Pazifik in Vancouver auch und da waren wir vor zwei Wochen fast jeden Tag drin.


Der Anstieg zum Tschawiner See ist ECHT steil - ich beglückwünsche mich gerade dazu, keine doppelte Etappe zu laufen. So gehts schon, wäre das jetzt aber hm 1.300 würde ich schon wieder furchtbar schimpfen.


Oben angekommen ist es wirklich wunderschön!! Aber so so windig. Aber hier muss man Pause machen. Ich halte die Füße ins Wasser - das ginge schon. Aber ich tippe eher auf 16 - 17 Grad. Reingehen würde gehen, aber ich käme niemals wieder raus, der Wind bläst echt zu kalt.


Die Badebilanz auf dieser Tour ist - trotz inzwischen wirklich vieler Bergseen - miserabel, das muss man mal festhalten. Dafür ist die Dusch-Bilanz exzellent! (Heute Abend wird es schon wieder eine geben…)


Ich suche mir eine bisschen geschützte Ecke und halte Siesta. Aus meinem morgendlichen Mantra „ist ja egal ob ich um 12 oder 13 Uhr oben bin!“ mit dem ich mir meine langen Forststrassenumwege genehmigt habe wird ein „ist ja egal ob ich um 13 oder 14 Uhr oben bin.“ (Spoiler: letztendlich wird es 15:15 Uhr werden ;-))


Als mich der Wind auch hinter meinem geschützten Stein findet, breche ich auf, den Markierungen folgend wunderschön am See entlang. Nur falsch, wie ich bald feststelle.



Ich kehre um, finde den richtigen Weg, es geht nochmal runter an noch mehr (sehr kleinen) Seen entlang. Auf dieser Seite ist es plötzlich viel windstiller, und der Blick so sanft schön, unten am Talboden sieht es aus, als hätten Riesen Steine zerhauen, und dann ihr Spielzeug nicht aufgeräumt. Also halte ich hier nochmal Siesta. Heute ist Seelenbaumel-Tag und langsam verliere ich die Angst “es dann doch nicht mehr bis zu Hütte rechtzeitig zu schaffen“, die mich die letzten Tage manchmal begleitet hat. Hier kann man einfach liegen und sein.


Jetzt noch ein kleiner Abstieg, dann nochmal 150 hm wieder rauf, oben am Pass (Bocchetta di Gattascosa, 2.158m) wird die Schweiz final verlassen und die Grenze zurück nach Italien passiert, ein bisschen über Felsen balancieren, ein bisschen Geröllabstieg.



und dann kommt auch das Rifugio Gattascosa schon ins Blickfeld:


Die Terasse wunderschön in der Sonne, zumindest die ersten beiden Stunden. Nur ziemlich leer und irgendwie wird man auch nicht bedient. Ich bin mir nicht sicher, ob es überhaupt nachmittags bewirtschaftet ist? Andererseits steht da ein großes Schild „no picnic!“ Nach einer Stunde suche ich mal jemanden, eine junge Frau bringt mir dann einen Kaffee und was zu trinken.


Es gibt eine Dusche, kleine helle 4-er Zimmer, ich bin die erste und kann mir eines der unteren Betten nehmen. „Da kommt aber später noch jemand!“ sagt die Wirtin mit erhobenem Zeigefinger, ich soll ja nicht glauben, dass ich da alleine bleibe. Ich finde sie nicht so 100%ig freundlich.

ich wechsel zwischen Terrasse und Stube, es so schön, bis immer mal ne Sturmböe kommt, dann ist es wieder schön. Während ich drin sitze bekomme ich mindestens 12 Anrufe mit, in denen die Wirtin eine Frage verneint, dann erklärt „ich spreche nur italienisch!“ und dann werden ewig Namen und Daten hin und her gerufen.

Es ist ja immer so ne Grundsatzfrage, wer wessen Sprache „gefälligst“ zu lernen hat. Ich hab schon versucht, dass ich meine Reservierungen auf italienisch hinbekomme, ebenso wie meine Vino-Bestellung. Trotzdem fällt es mir schwer zu verstehen, wie man eine Hütte 20 Minuten von der Schweizer Grenze entfernt betreiben kann und sich weigert, ein Wort deutsch oder englisch zu lernen? Aus Prinzip?? Sie würde sich das Leben doch selbst leichter und schöner machen? Heute werden 100% ihrer Gäste deutsch oder englisch sprechen. Warum macht man diesen Job, wenn einen die Menschen die kommen, so gar nicht interessieren?


Plötzlich höre ich hinter mir knips-Geräusche. Ich dreh mich um - die Wirtin hat fertig telefoniert und schneidet sich die Fingernägel in der Stube. Als sie damit fertig ist, sind die Füßnägel dran. Nun ja….


Der Abend wird sehr lustig, plötzlich ist der Tisch voller GTA-Läufer. Die beiden Lehrer sind wieder aufgetaucht und neu ein Berliner Paar, die auch 3 Wochen Zeit haben „und mal schauen wie weit sie gehen“ und ein schottisches Studentenpaar, die das ganze Trail-Running-mäßig betreiben für ein paar Tage und dann nach Bern zu irgendwelchen Klettermeisterschaften fahren. Alle saßen heute in dem späteren Bus. Es gibt wohl noch ein Paar aus Freiburg, die sind aber mit Zelt unterwegs.


Jeder erzählt von seinen Touren, es ist total spannend. Ganz Deutschland ist am Tisch versammelt. Die Lehrer sind aus Frankfurt, die Berliner aus Berlin (Surprise), ich aus München. Die beiden nicht anwesenden Zelter wohl aus Freiburg. Die Lehrerin erzählt von einem Sabbatical, dass sie gemacht haben, nachdem das letzte Kind außer Haus war. Mit dem Fahrrad durch den Tatschikistan, Usbekistan, Iran, Oman und durch die halbe Welt bis Neuseeland. „Man muss sich da als Paar ja auch immer wieder neu finden, das ist ja schon ein Umbruch.“


Die Berliner, Paula und David, sind supernett und strahlen total. Sie schauen voller Freude auf die letzten Tage. Sie sind letztes Jahr bis Gondo gelaufen und nehmen sich diesmal mehr Zeit, „mal gucken, wie weit wir kommen!“. Sie lacht den ganzen Abend aus vollem Herzen, ich mag sie sofort. Es sind die ersten Menschen, mit denen man nicht nur „Wanderinformationen“ austauscht, sondern sich „in echt“ unterhält. Auch sie haben noch nie über das Biwak im Wald nachgedacht. Na vielleicht schlafen wir doch alle dort?


Alle bewundern mein Excelsheet. „Du hast echt nen Excelsheet für ne Wandertour?? Was machst denn du bitte beruflich???“ Seltsam, ich finde das völlig normal. Wie soll ich denn sonst sehen, wann ich wo planmäßig bin? Z.B. wenn jemand ein paar Tage dazustoßen will oder um nicht zu übersehen, dass ich am 1.9. ja wieder einen (online-) Workshop geben soll und da entweder im Wlan, besser noch zuhause sein sollte?


Das Essen ist zum ersten Mal eher „karg“, es gibt gar keine vielen Gänge und als wir schüchtern um Nachschlag zu dem einen Gang bitten - je eine kleine Schüssel Gulasch und Salsicca mit Polenta - scheint das wieder falsch zu sein. Eine weitere Sache die massiv irritiert ist die Tatsache, dass fast alles Wegwerf-Geschirr ist. Vom Frühstück kennt man das ja mit dem einzeln verpackten Zeug, aber wieso muss denn jeder Kaffeebecher zum Wegwerfen sein? Als der kleine Nachtisch kommt - Creme Caramel in einem kleinen Pappbecher hebt Paula, die Berlinerin, den dazu gereichten, nochmal in Plastikfolie verpackten Plastiklöffel, in die Höhe und spricht aus was ich denke: „Warum?“


Die Stimmung ist trotzdem gut und steigt als der Nach-Nachtisch aufgetischt wird. Ich checke es erst gar nicht, große Einmachgläser voll mit Zeug. Sie erklärt „Anis, Salbei, Zitrone, Orange Vanille…“ ich denke: eingelegte Früchte?



Das Bild der Antennen-Berg-Hütte (Col Visentin) von vor 3 Jahren kommt mir in den Sinn, wo sie alles, was nicht niet und nagelfest war in Schnaps eingelegt haben. Hier ist es schlimmer, das verstehe ich erst, als ich mir „eine Zitrone“ nehmen möchte…sie legen Zuckerwürfel (!!!!) in hochprozentigsten Strohrum oder sowas ein und geben dann ein bisschen Zitrone, Salbei oder Pfefferschoten dazu. Was man sich auch sparen könnte weil man außer dem Schnaps und dem Zucker NIX schmeckt… Aber es wird schlagartig sehr lustig. Morgen bin ich entweder blind, oder brauche meine Lesebrille gar nicht mehr.

Die anderen sind alle mit dem halb 11 Uhr Bus gefahren und waren ALLE an dem schönen See baden, es wäre später wohl etwas windstiller gewesen. Da bin ich kurz neidisch. Dafür ist der Lehrer neidisch, weil er herausfindet, dass ich nur 4,80 Franken für mein Busticket bezahlt habe, sie 6 Franken pro Person. „Hast du eine Schweizer Rabattkarte oder warum war das bei dir billiiger?“ Ja sicher nicht. Er hatte die Website des Schweizer Postbus genau studiert, welchen Rabatt es für was gibt, hatte sich aber für keinen qualifiziert.. Ich staune immer wieder wie unterschiedlich Menschen ihre Zeit investieren. Er kommt zu dem Schluss „Angebot und Nachfrage, vermutlich waren wir so viele im Bus, da wird es teurer.“


Meinen Eindruck auf der Käsealm, dass die irgendwie „sehr beschäftigt“ gewirkt haben, bestätigen sie. Sie sind alle dort eingekehrt und wollten Käse kaufen, und hatten doch eher den Eindruck „zu nerven“. Gut, dass ich weitergegangen bin. Ich will on tour niemanden nerven. Das gelingt mir im Alltag schon oft genug…Hier im Rifugio Gattascosa hat man auch dein Eindruck, sie wären lieber unter sich. Es ist das erste Mal, dass ich mich nicht wirklich willkommen fühle.

Wir planen die nächsten Tage, wer wo hingehen will. Es sieht aus, als würden wir uns immer wieder treffen. Das ist schön! Um halb 10 sagt die Wirtin, Jetzt ist Hüttenruhe. Strom und Wlan schaltet sie auch aus, just als ich auch den gestrigen Artikel freischalten wollte.


Und trotzdem: Das war ein sehr schöner, entspannter Tag in den Bergen. Mit vielen schönen Begegnungen. Danke dafür!

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